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Ein leeres, nur symbolisches Grabmal nennt man Kenotaph. Ein Frankfurter Beispiel ist für diesen Typus nicht bekannt. Mit dem Aufblühen der Heraldik in der ritterlichen Kultur eroberten sich reich geschmückte Wappen die Grabmonumente. Die Darstellung der ritterlich gerüsteten und gewappneten Gestalt erscheint erstmals im 11. Jahrhundert. Dabei wird bei dem Bildnis nicht nur auf den Stand, sondern auch auf den Reichtum des Verstorbenen hingewiesen. Denn die Ausrüstung eines Ritters war enorm kostspielig. Die Bürgerlichen übernahmen die Vorbilder im 14. Jahrhundert. Dazu kopierten sie die Tradition der Stiftergräber. |
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Unter einem im Zirkelschlag ausgeführten steinernen Wetterdach erscheinen in feiner Aufgliederung angebrachte Schrifttafeln. Die größte mit den biographischen Angaben in der Mitte, flankiert von acht weiteren kleinen rechts und links. Im unteren Bereich sind zur Gliederung der Basis Architekturelemente angefügt, die in der oberen Mitte mit einem Sockel für einen Aufsatz enden. Hier könnte eine Figur gestanden haben. Dabei ist ein ausgefeiltes Schriftprogramm verwendet worden. In den kleinen Schrifttafeln sind links Zitate aus der Bibel und rechts aus der römischen und griechischen Antike angebracht worden. Bei den antiken Autoren sind hier besonders die Aussprüche aus der Apologie des Sokrates zu nennen, die sich pessimistisch in Totenreichvorstellungen ergehen. Die christlichen Verse hingegen künden von Auferstehung und Erlösung. Hier wurde ein Glaubensbekenntnis in der Art abgelegt, dass der Vorteil des Christentums gegenüber dem Heidentum beschrieben wurde. Es wird auf die Bildung der Person von Heydens als Humanist hingewiesen, der die Texte selbst wählte. Der Mittelteil trägt die Inschrift: |
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Zu den herausragenden Monumenten des Frühbarocks gehören hier das verloren gegangene, von J. W. Fröhlicher geschaffene Grab für Franz von Barckhausen (1626 - 1682) und die Grabstätte für J. W. Weitz von 1682. Überhöht wurde der schwere Barock in der darauf folgenden Zeit mit den Monumenten für die Kauf- und Handelsmannfamilie Noé du Fay. |
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Im Barock sind von den reichen Familien die besten Künstler angeworben worden. Die drei vorgenannten Monumente stammen von Johann Wolfgang Fröhlicher (1652–1700), der auch die Portale der Katharinenkirche schuf. Eine Verwandtschaft ist hier deutlich festzustellen. Das wohl am besten im Original erhaltene barocke Grabmonument ist das der Brüder Johann Philipp und Simon Moritz Bethmann. Die Gründer des Bankhauses ließen bei dem Bildhauer Johann Leonhardt Auffmuth arbeiten. Über einem Sockel, ähnlich einem Altar, befindet sich im gefälligen Schwung der damaligen Zeit ein Aufsatz mit der Schrifttafel, flankiert durch die Allegorien der Liebe und des Glaubens. Bekannt ist, dass das Grab „polycromiert“, also farbig gefasst war. Zu der Anlage gehört ein eichenes Wetterdach, von vorne ist das Grab mit einem kunstvollen eisernen Gitter geschlossen. |
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Obere Teilansicht des Grabmals für Noe du Fay (Foto: © Fester, 2004) |
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© Harald Fester (2014) |