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Der Nürnberger Handelsmann Joseph Anton Lentz verlor auf dramatische Weise 1816 seine junge Ehefrau bei einem Reiseaufenthalt der Herbstmesse in Frankfurt am Main. Der Kaufmann bestattete die damals 30 jährige auf dem Peterskirchhof und errichtete "ein Denkmal der Liebe", wie es noch heute auf dem Grabstein steht. |
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Bild oben: Während den Renovierungsarbeiten der Grabstätte und der Mauer wurde der Grabstein abgenommen. Bild mitte: Historische Aufnahme Bild rechts: Die Grabstätte im April 2005 |
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Joseph Anton erwarb das Grab von 6 1/2 Schuh Breite am 22. November 1816 von den Nachgeborenen Franz Ludwig Wallachers.
Er hat seine Frau nur um ein Jahr überlebt. Das Nürnberger Stadtarchiv konnte ermitteln, dass er 1817 aus dem Gewerbekataster der Stadt gestrichen wurde.
Er wohnte in St. Sebald No. 43. Ob ein Nachkomme den Strumpf- und Wollwarenhandel Joseph Antons übernahm, ist unbekannt. Das hohe Denkmal in klassizistischen Formen wurde 1816 aufgestellt – in einer Zeit, als Napoleon die europäische Landkarte entscheidend verändert hatte. Für Frankfurt war nichts wie vorher. Der Wiener Kongress brachte zwar Frankfurt für eine weitere Wegstrecke die Unabhängigkeit, allein durch die Veränderungen im Umland und das Erlöschen der alten Privilegien waren die Möglichkeiten der Freien Stadt Frankfurt (ab 1814) erheblich beschnitten. Immerhin tagte der Bundestag im Palais Thurn und Taxis in der Großen Eschenheimer Gasse; Frankfurt bewahrte sich dadurch den Ruf einer heimlichen Hauptstadt. In der circa 40.000 Einwohner zählenden Stadt prallten moderne und traditionelle Kräfte aufeinander. Die Altbürger sahen gar nicht ein, sich in irgendeiner Weise den neuen Verhältnissen anzupassen – sie hatten nur zu verlieren. Die Zeit der berühmten Messen ging zu Ende. Das kam vor allem dadurch zum Ausdruck, dass immer mehr Händler nach Leipzig abwanderten. Das Grabmal stellt also auch ein letztes Monument der alten Messe- und Handelsgeschichte dar. |
© Harald Fester (2014) |
Quelle: Der Peterskirchhof, Ein historisches Kleinod in der Frankfurter City, B. Wissenbach, 2004, Seite 50 |